Seit dem II. Vatikanischen Konzil gehört die Liturgiewissenschaft zu den Hauptfächern der theologischen Ausbildung.
"Das Lehrfach Liturgiewissenschaft ist in den Seminaren und den Studienhäusern der Orden zu den notwendigen und wichtigen Fächern und an den Theologischen Fakultäten zu den Hauptfächern zu rechnen. Es ist sowohl unter theologischem und historischem wie auch unter geistlichem, seelsorglichem und rechtlichem Gesichtspunkt zu behandeln ... ."
(Konzilskonstitution Sacrosanctum Concilium, Art. 16)
Die Liturgiewissenschaft beschäftigt sich mit den vielfältigen Formen des christlichen Gottesdienstes („Liturgie“) und seinen Voraussetzungen auch in ökumenischer Perspektive:
- Liturgische Zeichen und Symbole
- Wortgottesdienstfeiern
- Feste im Kirchenjahr
- Stundengebet (Tagzeitenliturgie)
- sakramentliche Feiern usw.
Die Liturgiewissenschaft, an unserer Fakultät verbundenen mit Sakramententheologie, versteht sich als theologische Disziplin, die Fragestellungen aus exegetischer, historischer, systematischer, rechtlicher und pastoraler Sicht miteinander verbindet:
- Wie sind die liturgischen Feiern im Laufe der Zeit gewachsen?
- Wie und warum haben sie sich verändert?
- Was ist ihre theologische Bedeutung für die heutige Zeit?
- Was antworten uns die Texte der Liturgie und der kirchlichen Tradition auf sakramententheologische Fragen?
- Welche musikalischen und dramaturgischen Ausdrucksmöglichkeiten gibt es?
Dafür bedient sich die Liturgiewissenschaft auch anderer außertheologischer Wissenschaften, wie z.B. der Soziologie, der Religionswissenschaft, der Archäologie, der Paläographie oder der Musik- und Kunstwissenschaften.
Die Liturgiewissenschaft (und Sakramententheologie) macht durch ihre Beschäftigung mit der Liturgie – nach der Heiligen Schrift als Teil der christlichen Tradition die zweite Quelle des Glaubens – deutlich, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Glauben auch die liturgische Feier des Glaubens berücksichtigen muss (lex credendi - lex orandi).